Zu Besuch auf dem Soldatenfriedhof: Bordj Cedria/Tunesien

Nachfolgend noch der kleine Reisebericht vom letzten Monat. Da ich aktuell nur wenig freie Zeit zur Verfügung habe, bzw. mir nur wenig Zeit frei machen kann, kamen nur Ziele in die engere Auswahl, die realtiv schnell zu erreichen sind. So gab es dieses Mal einen Kurztrip nach Tunesien. Wenn man in der Nähe von einem Flughafen wohnt, fliegt man je nach Anbieter zwischen 2-3 Stunden nach Tunis. Ich habe also fast länger zum Flughafen Frankfurt gebraucht, als der eigentliche Flug gedauert hat. 😀 Je nach Anbieter gibt es Hin & Rückflug zwischen 100-300€. Hotels und Unterkünfte sind dort sehr billig. Es ging also in ein Hotel nahe Sous. Es gab 2 Ziele die zur Auswahl standen. Der besagte Soldatenfriedhof im Norden, oder eine Minimuseum an einer ehemaligen Gefechtslinie mit sog. „Tobruk“-Bunkern im Süden. Da nur wenig Zeit war, konnten wir nur einen Station anfahren. Die Wahl viel auf den Soldatenfriedhof. Nun mußten wir erst einmal herausfinden, wie man zu dem Soldatenfriedhof gelangt. Diesen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, ist nach meiner Meinung, nicht möglich. Man sollte sich also einen vertrauenswürdigen Fahrer organisieren. Ich habe den Concierge vom Hotel für diese Aufgabe gewinnen können. (Wie ich ihn überzeugte, könnt ihr irgendwann mal in meinem Buch lesen). Vor Ort besorgten wir noch einen Kranz mit Widmung. Auf der mehrstündigen Fahrt, kam ich dann auch ganz gut mit dem Fahrer ins Gespräch. Wir unterhielten uns über die Sicherheitslage und die politische Situation. Es ist eigentlich ein UNDING, dass die Bundesregierung Tunesien nicht als sicheres Herkunftsland einstuft. Aber wer die unfähigen Minister aus Berlin kennt, der weiß mittlerweile, dass die Entscheidungen dieser Damen und Herren sehr realitätsfern sind. Auch auf die „Flüchtlinge“ kamen wir zu sprechen. Diese sind unter den dortigen Bewohnern auch unerwünscht. Einig war man sich, dass Personen, die nichts zu verbergen haben, auch einfach mit dem Flugzeug nach Europa fliegen könnten. Er sagte auch, dass bei vielen Jugendlichen aus Schwarzafrika zwei Faktoren dazu beitragen, dass diese nach Europa wollen. Zum einen die Abenteuerlust, zum anderen werden diese Leute geschickt um Geld abzugreifen. Einige Leute dort unten wissen eher, was man in Deutschland irgendwo beantragen kann, als den Busfahrplan ihrer Heimatstadt. So verging die Zeit und wir kamen am Eingang des Soldatenfriedhofs an. Im Vergleich zur restlichen Umgebung, hat alles einen sauberen Eindruck gemacht. Den Soldatenfriedhof kann man nicht rund um die Uhr besuchen, er hat Öffnungszeiten. Die Person (im Büro) die eigentlich hätte Anwesend sein müssen, war nicht da. zum Glück hatten wir uns im Vorfeld angekündigt und das große schwarze Metalltor war offen. Es ist in Tunesien aber nicht unüblich, dass man während der Arbeitszeit persönliche Dinge erledigt, oder in die Moschee geht. Zuerst schauten wir uns den Eingangsbereich samt Gästebuch an. Leider war dieses nur ein A4 Heft, halbvoll. Der erste Eintrag war von 1997, was leider davon zeugt, dass sich nicht viele Leute dort hin verirren. Ich schaute mir die Einträge an. Einer rührte mich in dieser Atmosphäre zu tränen. Es stand dort u.a: „Liebe Oma, ich habe mein Versprechen wahr gemacht und Opa für dich besucht.“ Mit einem feuchten Auge ließ ich nun das weiße Haupthaus mit seinen Hinweistafeln und Gästebuch hinter mir. Ein geschwungener Weg führt einen kleinen Hügel hinauf zu Steinwänden mit einen Durchgang. Dort angelangt findet man einen Gedenksäule in der Mitte und eine Menge Steinklötze, ausgerichtet nach den Fundstellen/ehemligen Gräbern. Nachdem der Kranz abgelegt wurde, schauten wir uns den ganzen Friedhof an. Fern der Heimat liegen in aller Welt unsere toten Soldaten – sie sind jedoch erst vergessen, wenn sich keiner mehr an sie erinnert. Egal wohin euch der Weg führt, fast überall gibt es Gräber. Informiert euch vorher und nehmt euch ein paar Minuten Zeit, für die tapfersten Männer der Welt!